Mit wachsender Digitalisierung, Vernetzung und Elektromobilität sind auch immer mehr Lithium-Ionen-Akkus im Einsatz. Wegen der stärkeren Verbreitung kommt es häufiger zu Bränden mit den Batterien.
Übermäßig gefährlich sind Energiespeicher jedoch nicht. In den meisten Fällen können die Feuer einfach mit Wasser gelöscht werden. Lithium-Ionen-Akkus haben eine hohe Energiedichte, deshalb sind sie ja auch so geeignet für leistungsstarke Geräte wie E-Bikes, Notebooks oder für selbstfahrende Rasenmäher und den Modellbau. Die hohe Energiedichte hat jedoch eine Schattenseite, und das ist die zwar statistisch geringe, aber eben doch vorhandene Brand- und Explosionsgefahr, wenn im Akku die Dinge außer Kontrolle geraten, es zu einem Kurzschluss kommt und sich die viele Energie sozusagen auf einen Schlag entlädt.
„Aufgrund der hohen Energiedichte ist ein gewisses Risiko von Explosionen und Bränden vorhanden“, sagt Amstettens Abschnittsfeuerwehrkommandant Stefan Schaub, der sich auf Brandprävention spezialisiert hat. Auch wenn der Sicherheitsstandard von Markenprodukten in der Regel hoch ist, komplett ungefährlich sind Akkus nicht, auch wenn Brände eher in Ausnahmefällen vorkommen.
„Vorsicht ist besonders geboten, wenn der Akku beschädigt ist oder nach mehreren Monaten Lagerung erstmals wieder geladen wird“, so Schaub. Denn Lithium-Ionen-Akkus sind empfindlich gegen Tiefentladungen. Auch Kälte vertragen sie nicht sehr gut. Darum sollten sie zum Beispiel bei Winterwetter nicht in der unbeheizten Garage gelagert werden.
Sicheres Aufladen
In Bedienungsanleitungen wird häufig gefordert, den Ladevorgang zu beaufsichtigen. „Das ist ein zwar verständlicher, aber kaum praktikabler Wunsch“, sagt Schaub. Sicher wird niemand stundenlang vor einem Ladegerät sitzen. Allerdings lässt sich mit ein paar einfachen Vorsichtsmaßnahmen das Risiko verringern:
Lithium-Ionen-Akkus in trockenem Zustand bei Raumtemperatur und an brandsicherer Stelle aufladen, z. B. Steinboden. Achten Sie auch auf die wegen der hohen Brandgefahr geltenden besonderen Sicherheitsvorschriften in den Herstellerunterlagen.
Lithium-Ionen-Akkus ausschließlich mit den dafür vorgesehenen Ladegeräten laden.
Das Ladegerät und insbesondere den zu ladenden Akku sind in einem Sicherheitsabstand von mind. 2 m von brennbarer Materialien zu platzieren. Idealerweise ist der Raum mit einem Rauchmelder ausgestattet.
E-Bikes nicht unbeaufsichtigt über Nacht und in Wohnräumen laden.
Besonders kritisch ist das Laden von Lithium-Ionen-Akkus nach Tiefenladungen welche diese dauerhaft schädigen können. Wenn Lithium-Ionen-Akkus länger nicht genutzt werden – also etwa beim E-Bike in der Winterpause – den Akku vom Gerät entfernen, einigermaßen kühl lagern und zwar am besten wenn er halbvoll geladen ist.
Lithium-Ionen-Akkus bei kalten Temperaturen und Winterwetter nicht in der unbeheizten Garage lagern. Wird der Akku aus einer kalten Garage geholt, lässt man ihn am besten erstmal bei Zimmertemperatur sich wieder aufwärmen.
Lithium-Ionen-Akkus nicht in der Nähe von heißen Oberflächen lagern, laden bzw. nutzen und nicht ins Feuer werfen.
Wird das E-Bike auf dem Träger des Autos transportiert, den Akku vom Fahrrad entfernen.
Heruntergefallene und/oder beschädigte Akkus nicht mehr in Betrieb nehmen, sondern fachgerecht entsorgen. Mechanische Beschädigungen können zum Brand führen.
Lithium-Ionen-Akkus nicht zerlegen oder modifizieren.
Vor der Entsorgung alter Lithium-Ionen-Akkus die Kontaktflächen oder Akkupole abkleben.
Abschnittskommandant Schaub will aber keinesfalls Panik machen. Bei sachgemäßem Umgang seien Ionen-Akkus nicht gefährlich und es würden kaum Unfälle passieren. Würde man Gefahr orten, würde man in so einem sensiblen Bereich wie einem Flugzeug keine Handys oder Laptops mitnehmen dürfen.
Foto (Wolfgang Zarl): Abschnittsfeuerwehrkommandant Stefan Schaub und der früherere Abschnittskommandant-Stv. Karl Etlinger zeigen, wo überall Akkus vorhanden sind: in Laptops, Handys, E-Roller oder Akkubohrer