AFKDO Amstetten

Um Personen-, Tier- und hohe Sachschäden zu verhindern, spielt vorbeugender Brandschutz in der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle. Am 24. Februar konnten sich interessierte Landwirte bei der Bezirksbauernkammer Amstetten beim 7. Brandschutzdialog in der Bezirksbauernkammer zu diesem Thema informieren!

Nach der Eröffnung durch Obmann Josef Aigner Josef führte Stefan Schaub, Abschnittsfeuerwehrkommandant von Amstetten Stadt und Bezirkssachbearbeiter für Vorbeugenden Brandschutz, durch das Programm.


Günther Harsch, Geschäftsführer der Landessstelle für Brandverhütung NÖ,  zeigte im ersten Vortrag deutlich auf, warum das Thema so wichtig ist. Jeder 5. Brand in Österreich ereigne sich in landwirtschaftlichen Betrieben. Die Statistik zeige ganz klar, dass die größte Gefahr von Elektrizität und Wärmegeräten ausgeht. Dazu gab er allgemeine Sicherheitstipps.


Warum Erntemaschinen brennen, konnte Patrick Heigl, von der CNH Industrial Österreich, klar darlegen. Moderne Maschinen mit Verbrennungsmotor erreichen an den heißesten Stellen Temperaturen von über 400 °C.
Dass sich abgelagertes Stroh oder Heu daran entzünden kann, liege auf der Hand, weshalb die regelmäßige Reinigung der Maschinen außerordentliche Bedeutung zukomme. Bei Ballenpressen und Mähdrescher kämen Funkenschlag durch Metallteile und technische Defekte an der Verkabelung als hauptsächliche Zündquelle dazu.

Die Frage, wo generell die Lagerung von Treibstoffen erlaubt ist und welchen max. Mengen gesetzlich möglich sind, beschäftigt viele Landwirte. Antworten dazu gab es im Vortrag von Feuerwehrexperte Stefan Schaub, in dem auch die richtige Ausführung von Hoftankstellen erläutert wurde.


Neben der Produktion, Vermarktung von Lebensmitteln, Rohstoffen und Energie sind die Landwirte selbst auch die wichtigsten Instandhalter aller Gerätschaften Hof!
Reparaturen sind oft mit Schneidarbeiten, Schweißen oder Flexen verbunden. Wie solche Heißarbeiten am Hof sicher durchgeführt werden können, dazu konnte Ludwig Dobler von der Betriebsfeuerwehr Mondi Neusiedler Kematen praktische Tipps vermitteln.

Warum die Feuerpolizeiliche Überprüfung von landwirtschaftlichen Objekten für den Brandschutz so wichtig ist, erklärte Matthias Vetiska von der Landesinnung der Rauchfangkehrer für NÖ.
In seinem praxisorientiertem Vortrag zeigte er sowohl auf, welche Missstände ein hohes Brandrisiko darstellen, aber auch wie z.B. ordnungsgemäß ausgeführte Brandwände die Brandausbreitung effektiv verhindern und das Schadensausmaß verringern können.

Seitens der NÖ Versicherung konnte Leopold Haselhofer davon berichten, welche Leistungen im Brandfall von einer Versicherung erwartet werden können.
Wesentliche Erkenntnis daraus ist, dass die Sachversicherung zwar in den meisten Fällen für den entstandenen Schaden aufkommt, bei einem grob fahrlässigen Fehlverhalten aber nicht vor zivilrechtlicher oder strafrechtlicher Verfolgung z.B. bei Personenschäden schützen kann!

Aus erster Hand berichtete Johannes Gruber von einem Großbrand auf seinem Betrieb, dem Schoderhof in Biberbach. Eindrucksvoll schildert er die Erlebnisse an diesem schicksalsreichen Tag.
Neben der professionellen Brandbekämpfung durch die Feuerwehren war seinerseits auch professionelles Management gefragt, wenn es in den ersten Stunden darum ging, das Vieh zu versorgen, die vielen freiwilligen Helfer sinnvoll einzusetzen und spezielles Material und Gerätschaften zu organisieren. Er verwies auch auf die Wichtigkeit der Nachbarschaftshilfe oder die Brandhilfevereine. Er dankte den Feuerwehren: Sie hätten rasch, professionell und in großer Mannschaftsstärke agiert.

Zuletzt gab Fritz Hagler einen Überblick über die moderne Hoftechnik. Er verwies darauf, dass viel Elektronik heute in einem modernen Betrieb zum Einsatz kommen. Damit verbunden seien aber auch Brandgefahren.
Obwohl regelmäßige Wartung, Ordnung und Sauberkeit in seinem Betrieb eine große Rolle spielen, gab es in der Vergangenheit auch einige Kabelbrände, die nicht verhindert werden konnten aber Gott sei Dank keine größeren Schäden verursachten.

Eine abschließende Praxisvorführung zur Handhabung von tragbaren Feuerlöscher, Heu-Messsonden und Brandexperimente rundeten die Vortragsreihe ab.


In der Abschlussdiskussion wurde festgestellt, wie wichtig das Thema Brandschutz einerseits für die Landwirtschaft ist, wie wenig andererseits diesem Umstand in den verschiedenen landwirtschaftlichen Ausbildungsinstitutionen Rechnung getragen wird.
Bewusstsein für diesen Themenkreis zu schaffen war das große Ziel dieser Veranstaltung!

„Wenn auch nur ein Brandfall mit damit verbundenen Einzelschicksalen, Tierleid sowie betriebswirtschaftliche Einbußen verhindert werden kann, ist das Ziel erreicht“, so Feuerwehrexperte Stefan Schaub zu diesem informationsreichen Tag.